WordPress Admin-URL verstecken: Ein trügerischer Sicherheitsmythos 

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Viele WordPress-Nutzer suchen nach einfachen Wegen, die Sicherheit ihrer Webseite zu erhöhen. Eine scheinbar naheliegende Methode ist das Verstecken oder Ändern der standardmäßigen WordPress Admin-URL (wp-login.php oder wp-admin).

Auf den ersten Blick mag es logisch erscheinen, dass eine versteckte Tür Angreifern den Zugang erschwert. Doch wie wir sehen werden, bietet diese Maßnahme in der Realität kaum echten Schutz und kann sogar kontraproduktiv sein.

Warum das Verstecken der WordPress Admin-URL keine effektive Sicherheitsmaßnahme ist

Wenn die Sicherheit einer WordPress-Installation nur vom Verstecken der Login-URL abhängt und diese dennoch kompromittiert wird, ist das nicht nur ärgerlich, sondern offenbart auch ein grundlegendes Unverständnis der Web-Sicherheit seitens des Webmasters oder Administrators. Entgegen der landläufigen Meinung ist das Verstecken einer Login-URL kein signifikanter Sicherheitsgewinn. Hier sind die Hauptgründe, warum diese Taktik ineffektiv ist:

Kompatibilitätsprobleme und Wartungsaufwand
Das Verstecken der Login-URL kann zu Inkompatibilitäten mit bestimmten Plugins oder Themes führen, die möglicherweise auf die Standard-Login-URL angewiesen sind. Zudem entsteht zusätzlicher Wartungsaufwand, wenn du die URL änderst und diese Information aktuell halten musst.

Sicherheitsgefühl vs. Echte Sicherheit
Das Verstecken der Login-URL erzeugt ein trügerisches Gefühl von Sicherheit.
Echte Sicherheit basiert auf robusten Maßnahmen wie der Verwendung starker Passwörter, Zwei-Faktor-Authentifizierung, dem Blockieren verdächtiger IP-Adressen sowie einer stets aktuellen WordPress-Installation mit allen verfügbaren Sicherheitsupdates.

Angreifer sind nicht auf das Raten von URLs angewiesen
Erfahrene Angreifer und automatisierte Bots verlassen sich nicht darauf, Login-URLs zu erraten. Sie verwenden ausgefeilte Techniken wie das Scannen von Webseiten nach bekannten Schwachstellen und das Ausnutzen von Sicherheitslücken in Plugins oder Themes. Eine versteckte Login-Seite bietet hier keinen Schutz.

Die «Geheimhaltung durch Obskurität» ist kein starkes Sicherheitsprinzip
Sich allein auf die Unbekanntheit einer URL zu verlassen, ist ein schwaches Sicherheitskonzept. Echte Sicherheit basiert auf soliden, transparenten Mechanismen, die auch dann Schutz bieten, wenn sie bekannt sind.

Es gibt verschiedene Wege, wie Angreifer eine versteckte Login-URL dennoch finden können

Brute-Force-Attacken auf andere WordPress-Dateien
Angreifer können versuchen, über andere öffentlich zugängliche WordPress-Dateien Informationen über die Struktur der Webseite zu erhalten.

Ausnutzung von Plugin- oder Theme-Schwachstellen
Sicherheitslücken in Plugins oder Themes können Angreifern Zugriff auf sensible Informationen gewähren, einschließlich der versteckten Login-URL.

Social Engineering
Durch Phishing-Angriffe oder andere soziale Manipulationstechniken können Angreifer Benutzer dazu bringen, ihre Login-Daten preiszugeben, ohne die Login-URL überhaupt kennen zu müssen.

Informationen in Konfigurationsdateien oder Datenbanken
In einigen Fällen könnten sensible Informationen wie die geänderte Login-URL in Konfigurationsdateien oder Datenbankeinträgen gefunden werden, wenn diese nicht ausreichend geschützt sind.

Fokus auf echte Sicherheitsmaßnahmen

Anstatt sich auf die Illusion der Sicherheit durch das Verstecken der Admin-URL zu verlassen, solltest du dich auf bewährte und effektive Sicherheitsstrategien konzentrieren:

Verwende starke, einzigartige Passwörter
Dies ist die grundlegendste und wichtigste Sicherheitsmaßnahme.

Aktiviere die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA)
Wie bereits in deinem ursprünglichen Beitrag erwähnt, bietet 2FA eine zusätzliche Sicherheitsebene, die selbst bei kompromittierten Anmeldedaten einen unbefugten Zugriff verhindert.

Halte WordPress, Themes und Plugins stets aktuell
Sicherheitsupdates schließen bekannte Schwachstellen, die von Angreifern ausgenutzt werden könnten.

Installiere ein zuverlässiges Sicherheits-Plugin
Tools wie Wordfence Security bieten umfassenden Schutz durch Firewalls, Malware-Scans und Schutz vor Brute-Force-Attacken.

Beschränke Login-Versuche
Viele Sicherheits-Plugins bieten die Möglichkeit, die Anzahl der fehlgeschlagenen Login-Versuche zu begrenzen und verdächtige IP-Adressen zu blockieren.

Sichere deine wp-config.php-Datei
Diese Datei enthält wichtige Konfigurationsdaten und sollte entsprechend geschützt werden. Mehr zu diesem wichtigen Thema findest du in «wp-config.php: Schütze das Nervenzentrum deiner WordPress-Seite«.

Regelmäßige Backups
Im Falle eines Angriffs oder anderer Probleme ermöglichen regelmäßige Backups eine schnelle Wiederherstellung deiner Webseite.

Zusätzliche Sicherheit mit Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA)

Du kannst 2FA auf deiner WordPress-Seite mithilfe von Plugins wie Google Authenticator oder Wordfence Security aktivieren. Diese Plugins bieten eine zusätzliche Schutzebene, indem sie beim Einloggen eine zweite Identifikationsform erfordern.

Login-Versuche begrenzen und Captcha verwenden

Eine weitere Möglichkeit, deine WordPress-Login-Seite zu schützen, besteht darin, die Anzahl der Login-Versuche zu begrenzen. Brute-Force-Angriffe basieren oft darauf, viele verschiedene Kombinationen von Benutzernamen und Passwörtern auszuprobieren, um die richtige zu erraten. Indem du die Anzahl der Login-Versuche begrenzt, erschwerst du es Hackern, erfolgreich zu sein.

Du kannst Plugins wie Limit Login Attempts Reloaded oder Login LockDown verwenden, um die Anzahl fehlgeschlagener Login-Versuche zu begrenzen und IPs nach einer bestimmten Anzahl von Fehlversuchen zu sperren.

Zusätzlich kann die Integration einer Captcha-Abfrage auf der Login-Seite (mit Plugins wie reCaptcha oder hCaptcha) dazu beitragen, dass Bots keinen Zugriff auf deine Admin-Seite erhalten.

Fazit

Das Verstecken der WordPress Admin-URL mag als einfache Sicherheitsmaßnahme erscheinen, bietet aber in der Praxis kaum echten Schutz vor gezielten Angriffen. Konzentriere dich stattdessen auf robuste Sicherheitsstrategien wie starke Passwörter, Zwei-Faktor-Authentifizierung und die Nutzung eines zuverlässigen Sicherheits-Plugins.

Diese Maßnahmen bieten einen deutlich effektiveren Schutz für deine WordPress-Webseite. Die Energie, die du in das Verstecken der Login-URL investierst, ist in die Implementierung dieser grundlegenden Sicherheitsvorkehrungen wesentlich besser investiert.